
Definition Rassekatze: Eine Rassekatze ist eine Katze, die die äußerlichen Merkmale einer bestimmten Rasse vereint und den Rassestandart erfüllt. Die Rassezugehörigkeit und die Reinrassigkeit kann man aber nur mittels Abstammungsurkunde ( Stammbaum) nachweisen.
Definition rasseähnlich: Man darf eine Katze nicht als reinrassig bezeichnen, wenn man dafür keinen Nachweis hat. Der Nachweis ist wie oben beschrieben der Stammbaum. Ohne Stammbau ist dieses Tier kein Rassetier sondern ein rasseähnliches Tier. - Die eigentliche Rassebezeichnung ist dann die europäische Hauskatze.
Was ist nun eine Hauskatze? Die Fachsprache der Züchter und Zuchtverbände schränkt den Begriff Hauskatze auf Tiere mit breiter Vielfalt von Wuchstypen und Fellfarben ein, die keiner bestimmten, durch mehrjährige gezielter und dokumentierter Züchtung entstandenen Katzenrasse angehören. [Wikipedia]
Somit dürften nun auch alle Fragen beantwortet werden, von Denjenigen die in manchen Facebookgruppen immer die Frage stellen: "Welche Rasse steckt in meiner Katze?". "Was für eine Rasse ist mein Tier ?"- Die Antwort für all solche Fragen: So lange du keinen Stammbaum für dein Tier hast -> Hauskatze !

Auch wenn Ihr eine Anzeige seht, in der steht dass 2 reinrassige Briten gepaart wurden und dies nun reinrassige BKH-Kitten sind, sind diese es nur mit einem Stammbaum- Das ist kein Dokument was man nicht braucht weil es im Schrank verstaubt, sondern ein amtlichen Dokument, aus dem ersichtlich ist, ob in der Zuchtlinie schon Erbkrankheiten vorhanden sind, ob die Urgroßeltern Auffälligkeiten haben. Für Züchter ist Dieser noch wertvoller als man auf dem ersten Blick denken mag.

Sehr bekannt sind die Kreuzungen aus Perser und Norwegischer Waldkatze. Beide Rassen liegen wieder sehr weit auseinander. Das Einzige was Sie gemeinsam haben ist die Felllänge. Wenn man nun die Kitten als Norweger/Persermixkitten verkauft, kann man natürlich viel mehr Geld verlangen.
Solche dubiosen Anzeigenersteller, sind nichts als Vermehrer.Vermehrer denken nicht darüber nach welches Zuchtziel ( Ausmerzung von Erbkrankheiten, Einhaltung und Verbesserung vom Rassestandart, Rasseerhalt etc. ) sie verfolgen, da Sie kein Zuchtziel haben. Sie setzen Kater A auf Katze B und denken nicht an Blutgruppenunverträglichkeiten, Fell,- Farbzeichnung etc. Zudem machen Sie keine Gesundheitsvorsorge,die ordentlich Geld kostet und Sie füttern meist das billigste was es gibt um den Gewinn höher zu gestalten.
Warum gibt es überhaupt noch solche Anzeigen und warum haben Vermehrer immer noch die Chance Kitten, die Hauskatzen sind, so teuer zu verkaufen?
In der heutigen Gesells
chaft ist es leider immer noch so, das Rassetiere eine Art Statussymbol sind. Es gibt ganz viele Menschen, die sich Rassetiere beim seriösen Züchter kaufen, einfach weil Sie die Rasse toll finden. Aus diesem Grund zog Kenai bei uns ein - als reinrassiger Britenbär mit Stammbaum.
Jedoch ist es kein Statussymbol eine Hauskatze zu haben, die nach einem kleinen süßen, getigerten Etwas aussieht. Das Wort Hauskatze ist so negativ behaftet,dass es auch immer schwerer wird Kitten aus dem Tierheim zu vermitteln, weil viele darauf Wert legen ein Rassetier zu haben.
Wer ein Rassetier haben möchte, sollte aber darauf aus sein, dass das Tier und die Elterntiere gesund sind. Dass der Züchter ein Seriöser ist und der Liebhaber sollte natürlich auch den Preis für eine Rassekatze zahlen.
Wenn es jedoch Vermehrer gibt, die Hauskatzen unter falschem Namen, für 400/500 Euro verkaufen - warum sollte man sich denn ein "teures" Tier vom Züchter kaufen? Es gibt sie doch viel günstiger-Ist zwar ein Mix, aber man kann behaupten einen Rassemix daheim zu haben. Jedoch ist vielen nicht bewusst dass die Züchter zu 99% minus machen. Wenn ihr euch einmal ausrechnet, was die ganze Gesundheitsvorsorge, das Decken, die Verpflegung von Muttertier und Kitten, sowie die Fachlektüre kosten, könnt Ihr euch vorstellen, dass dies nicht nur die Kosten von 700 Euro für ein Kitten gedeckt wird.
Da aber Vermehrer so etwas nicht machen, meist das billigste Futter geben und überhaupt keine Gesundheitsvor,- und Nachsorge durchführen, machen diese natürlich ordentlich Gewinn.

Doch nur weil ein Tier keiner bestimmten Rasse angehört, ist es doch nicht weniger wertvoll? Gizmo ist seit 3 Jahren ein Teil unserer Familie. Er ist eine Hauskatze, die langes Fell hat. Er gehört aber keine Rasse an. Nichts desto trotz ist er ein Familienmitglied. Warum sollte man dann nicht dieselbe teure OP für ihn durchführen lassen, wie für Kenai ? Weil er nicht so "wertvoll" ist?
Tiere sind keine Goldbarren, die man in schlechten Zeiten für viel Geld verkaufen kann.
Jedoch sind Tiere Lebewesen, die nicht eigenständig Handeln können. Katzen sind Lebewesen die nicht selber entscheiden können, ob das Futter gesund ist oder eine Zuckerpampe. Sie können nicht wissen was richtig oder falsch ist. Wenn Sie an dem Sofa kratzen, muss man es Ihnen abgewöhnen. Und das Tier nicht einfach weggeben - Leider sind Tiere, in der heutigen Gesellschaft, was eine Wegwerfgesellschaft voller Kapitalismus ist, nicht mehr so viel wert wie sie es einmal waren, wenn man nicht von Anfang an sehr viel Geld für Sie ausgegeben hat.
Wie könnt ihr Vermehrerei verhindern?
- Ratet jedem ab vom Vermehrer zu kaufen. Wenn es kein Rassetier sein muss, schickt eure Bekannten ins Tierheim. Dort warten viele Seelen auf ein neues Zu Hause.
Wenn Ihr oder eure Bekannten jedoch ein Rassetier haben wollt, schaut dass es ein seriöser Züchter ist, der euch keine dubiosen Mixe verkaufen möchte. Das Tier und die Eltern sollte einen Stammbaum haben, die Eltern auf HCM und PKD getestet worden sein und das Kitten sollte über ein Gesundheitszeugnis verfügen. Fragt den Züchter über die Vereinszugehörigkeit aus und informiert euch über den Verein. Und vor allem sollte man als Liebhaber der Rasse, auch ein Gefühl für den Preis haben. Wenn man das Geld nicht für einen Liebhaberpreis hat, sollte man sich lieber ein Tier aus dem Tierheim holen, und das übrige Geld für Tierarztbesuche an die Seite legen.
Fakt ist: Jeder Mix, und jede Katze ohne Stammbaum ist eine ganz, normale Hauskatze die einer Rasse ähnlich ist. Man darf sie somit auch nicht als Rasse bezeichnen. Und trotzdem ist sie auf emotionaler Basis wertvoller als alles Geld der Welt!-
Teil 2 der kleinen Reihe "Wert einer Katze" wird sich mit den tollsten Ausreden beschäftigen. Über die einen kann man nur den Kopf schütteln, über die anderen herzhaft lachen.
2 Kommentare:
Perfekt beschrieben... finde ich gut DICKES LOB
Vielen Dank, Ecki!
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